Ich wage hier dann einfach mal einen etwas gewagten Vergleich. Bitte traut euch ruhig, mir zur widersprechen. Ich muss es außerdem auch gleich vorausschicken: Ich bin kein Freerider. Meine Skifahrkünste reichen zwar, damit ich heil die Pisten hinunterkomme und ich weiß einen Tag auf der Piste nicht nur sehr zu schätzen, sondern empfinde einen gelungenen Ski-Tag auch wie den Himmel auf Erden.
Doch abseits der Pisten wage ich mich recht selten. Dazu fehlen wir sowohl die technischen Fähigkeiten als auch die genaue Kenntnis der jeweiligen Lawinensituation. Ich überlasse das geflissentlich den Kennern und Könnern und begnüge mich mit Freeride-Videos (siehe unten), die man im Internet ja massenhaft finden kann. Der Genießer staunt und genießt, dass andere Sachen können, die man nicht kann.
Lieber stelle ich mir vor, wie es wäre, wenn man tatsächlich ein Freerider wäre. Die Zusammensetzung des englischen Wortes ist evident: „Free“ und „Ride“. Besonders das Wort „Frei“ interessiert mich und führt mich zu meinem versprochenen Vergleich: Freeride ist (ähnlich) wie Freejazz. Sicherlich nicht für jeden geeignet, jedermanns Sache und für jeden zugänglich. Aber wenn man sich damit beschäftigt, die jeweiligen Voraussetzungen hat oder sich erarbeitet, dann ist es die absolute Freiheit.
Und noch in einer anderen Sachen sind sich Freejazz und Freeriden wohl ähnlich: Beides sind keine absoluten Brüche mit der Tradition. Freejazz bedient sich aus der Geschichte des Jazz und erweitert die Möglichkeiten dieser Spielart und stellt diese zum Teil auch in Frage, um Platz für Neues zu machen. Freeriden ist ja, salopp formuliert, auch immer noch „normales Skifahren“, nur halt anders und zum Teil neu gedacht. Man wagt sich weiter ins Abseits, abseits der Trampelpfade, hinaus ins Neue, ins Unberührte. In diesen „neuen“ Gebieten braucht man die richtige Technik, um mit den Gegebenheiten und mit der Situation zu Recht zu kommen. Eine Herausforderung, aber auch ein Abenteuer.
Auf zum Freeriden nach St. Anton…
Auch wenn mir zumindest die Welt des Freeridens verschlossen bleibt, möchte ich also hiermit eine ausdrückliche Empfehlung aussprechen es mit dem Skigebiet St. Anton zu versuchen. Wenn Freeriden ein Gefühl von Freiheit und von Abenteuer ist, dann wird dieses Gefühl noch einmal gesteigert, wann das Skigebiet schier endlose Möglichkeiten anbietet. Und hier findet sich dann, neben dem Gefühl beim Freeriden in St. Anton selbst, ein weiterer Aspekt von Freiheit.
Wer wirkliche Freiheit empfindet, der hat nicht die Qual der Wahl, sondern der hat die Wahl frei zu wählen. In Sachen Freeriden in St. Anton ist eines klar: Egal wie viel man unterwegs ist und wie viele Pisten man kennt, es gibt immer mehr. Mehr als man/frau bei einem Winterurlaub in St. Anton ausschöpfen kann. Mehr als man selbst in der Lage ist zu befahren. Freiheit ist ein Gefühl des „Mehr“, der Möglichkeiten, die man erst ausschöpfen muss, die noch potentiell vor einem liegen.
Und noch etwas gibt es zu sagen über die Freiheit, die ich meine: Man kann seine Ski getrost zuhause lassen und den Kofferraum oder sonstige Orte besser nutzen als diese mit Skiern vollzustopfen. Ganz in der Nähe von St. Anton kann man nämlich seine Skier bequem vor Ort ausleihen und sich damit dann auf die Pisten begeben. Ob das dann „normales“ Skifahren oder die absolute Freiheit beim Freeriden in St. Anton bedeutet, bleibt den eigenen Kenntnissen und Fähigkeiten überlassen.
Wer´s kann, dem sei jedenfalls St. Anton wärmstens ans Herz gelegt: Das Skigebiet St. Anton ist in Sachen Freeriden der absolute Hit – mehr Freiheit geht nicht, echt nicht.